Freitag, November 11, 2011

Armes Deutschland ... die Wegschau-Gesellschaft

Es ist mal wieder so ein Tag, da schämt man sich Deutsche zu sein (auch wenn ich es nur zur Hälfte bin).
Heute war meine Mutter beim Arzt, wegen Probleme am Fuß (die sie schon Zeit fast nem Jahr hat und keiner irgendwie ihr helfen konnte). Naja, Bandasche erhalten und ne Creme, da man denkt ein Nerv könnte eingeklemmt gewesen sein...
Nun wollte sie den Bus kriegen und ist dafür gerannt. Leider ist sie gestolpert und hat sich wie es nun im nachhinein aussieht, dass Knie zertrümmert. Der Busfahrer war nun mal so gnädig und hat gewartet.
Aber jetzt kommt es: meine Mutter kam nicht mehr hoch und alle Businsassen schauen nur blöd und nicht mal der Busfahrer fühlte sich gezwungen, ihr zu helfen ... nach einer weile (und der Bus hat ja noch auf meine Mutter gewartet ...) kam eine Radfahrerin und bot meine Mutter ihre Hilfe an ...

Was hat man davon im Bus zusehen wie einer nach einem Sturz nicht hochkommt?
Es ist nicht wunderlich, wenn jemand in Not ist und keiner einem hilft ... wegschauen scheint wohl sehr hilfreich zu sein und typsich deutsch zu sein. Und man vergisst ja auch, dass man in Gruppe deutlich stärker ist als gegen zwei betrunkene Schläger.
Schade, dass die Deutschen nicht aus sich rauskommen und lieber gaffen als zu helfen. Ich weiß nicht, ob so eine Story cool ist, wenn man den anderen das erzählt und doch trotzdem weißt, man hätte helfen können und Courage zeigen können.

Wie lange braucht so ein Land, um Einsicht zu kriegen? Denn zu diesem Thema fallen mir Unmengen Geschichten ein, die ich aus Zeitungen kenne. Eins schlimmer als das andere ... Es ist so, als würde man sich in dem Leid andere ergötzen. Echt traurig so was!

1 Kommentar:

  1. Hm, ich habe genau so eine Geschichte selbst schon unzählige Male erlebt. Aber nicht nur in Deutschland. Mein einprägsamstes Erlebnis dieser Art habe ich in Japan erlebt. Damals ist eine alte Frau vom Fahrrad gefallen und hat sich den Kopf an der Leitplanke der Straße angeschlagen und hat heftig am Kopf geblutet. Es hat niemand angehalten. Erst nachdem ein Freund und ich, beide Austauschstudenten, der Frau dann geholfen haben und versuchten die Blutung zu stillen, hat ein Einheimischer sich erbarmt ebenfalls mal anzuhalten. Die Blutlache hat man sehr lange auf der Straße gesehen.

    Ich denke Hilfsbereitschaft ist nicht nur in Deutschland langsam aber sicher eine Seltenheit.

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